Grubenlok Deutz MAH914G (GK9 B)


125 03.06.2022



Der kleine Deutz-Diesel gehört zu den Winzlingen der Feldbahn-Lokomotiven. Die Grubenbahnlok entstand als Rollmodell im Maßstab 1:13.


Mission

Die Deutz-Grubenlok stand sehr lange als angefangenes Modell im Schrank. Viele Teilkomponenten waren fertig, jedoch haperte es bislang mit der Gesamtmontage. In einem neuen Versuch 2022 erfolgte der Durchbruch und das Modell wurde endlich fertig.

Ursprünglich sollte die Lok motorisiert und ferngesteuert unterwegs sein. Der Antriebsstrang ist auch fertig gestellt. Dennoch habe ich mich bei der Montage im zweiten Anlauf für ein rollfähiges Modell entschieden.

Hinweis

Der Bau dieses Modells basiert auf einer Konstruktion des Sandbahners der Feldbahnsinnigen.

Vorbild

Die Deutz MAH 914 G ist eine der kleinsten Diesel-Grubenbahnlokomotiven. Die Lokbezeichnungen bei Deutz waren in der Vergangenheit nicht immer einfach zu verstehen. Bis 1960 wurden die Loks nach der Motorbezeichnung benannt. In der Lok wurde ein MAH914 Motor – ein liegender 1-Zylinder 4-Takt Dieselmotor – verbaut. Nur der am Ende stehende Buchstabe G deutet auf die Grubenlok hin. Ab 1960 wurden Loktypen-Bezeichnungen eingeführt, in diesem Fall GK9 B. Die Zeichen/Zahlen bedeuten wie folgt (Quelle):

  • G Grubenlok
  • K Kettenantrieb
  • 9 Leistung 9 PS
  • B Achsanordnung: 2 Achsen

Technische Daten

  • verdampfungsgekühlter 1100 cm³ Dieselmotor
  • Motorstart mit Handkurbel
  • Reinigung der Abgase durch Waschanlage
  • mechanisches Wendegetriebe mit 2 Gängen
  • Kettenantrieb auf beide Achsen
  • Höchstgeschwindigkeit 7 Km/h (erster Gang: 3,3 Km/h)
  • Herstellung 1947 - 1969, ca. 350 Stück
  • LüP: 2160 mm
  • Achsabstand: 580 mm
  • Höhe: 1150 mm
  • Breite: 715 mm (bei 600 mm Spurweite)
  • kleinster Kurvenradius: 5 m
  • Spurweite 400 - 750 mm
  • Masse: 2,7 t
Deutz MAH 914 G in verschiedenen Ausführungen.

Die Bilder in der Galerie entstanden in Nürnberg (siehe Artikel 72: „Feldbahn 500 e.V. (Juni 2018)“), Solms (siehe Artikel 113: „Feldbahn-Museum Fortuna (FGF)“) und in Neuenmarkt (siehe Artikel 101: „Dampflokomotiv Museum Neuenmarkt“).

In den Bildern erkennbar sind die verschiedenen Bauformen. Sehr markant ist die Rahmenart: Außenrahmen bei Spurweiten 500 mm und kleiner, sonst Innenrahmen. Und auch die Motorhaube kann verschiedene Formen haben. Interessant sind auch die unterschiedlichen Positionen der Lampen (eingelassen, aufgesetzt etc).

Modell

Das Modell der Grubenlok entstand im 3D-Druck. Aus 37 verschiedene Druckvorlagen wurden 46 Bauteile hergestellt. Die meisten Bauteile wurden in Filament (0,2 mm Schichtstärke) gedruckt. Einige wenige Teile sind wegen der feinen Details in Resin gedruckt.

Übersicht

Das Modell der Deutz MAH914 G besteht aus den Baugruppen:

  • Lokrahmen,
  • Antriebsblock und
  • Motorhaube

Antriebsblock

Der Bau des Modells startete im März 2021 mit dem Ziel eines motorisierten Modells. Obwohl das fertige Modell jetzt rollfähig ist, möchte ich das ursprüngliche Antriebskonzept kurz vorstellen. Vielleicht gibt es ja irgendwann noch eine motorisierte Variante des Modells.

Die Bilder zeigen den Antriebs-Dummy und den motorisierten Antrieb (rechts) nebeneinander.

Das Grundprinzip des Antriebs: Der Motor treibt über Kegelräder eine Achse an. Die Kraft wird auf die zweite Achse über Kettenräder und eine Kette übertragen. Als Kegelräder nutze ich meist den Artikel 782020 von GHW-Modellbauversand. Diese Kegelräder mit 20 Zähnen und Modul 0,5 besitzen Bohrungen für 3 mm Achsen. Sie kommen ohne Gewinde, ich schneide M2 Gewinde und nutze M2 Madenschrauben zur Fixierung auf den Achsen. Die Kettenräder und Ketten stammen von SERV-O-LINK, die ich bisher von Herrn Hettler gekauft habe. Die Abmessungen und Bohrungen dieser Artikel sind nicht im metrischen Einheitensystem gefertigt. So sind die Bohrungen der kleinen Kettenräder (bis 20 Zähne) mit 0,1250 Zoll (entspricht 3,175 mm) angegeben. Sie passen wunderbar auf die 3 mm Achsen aus Messing.

Kraftübertragung mit Kegel- und Kettenrädern.
Kraftübertragung mit Kegel- und Kettenrädern.

Dieser vom Sandbahner konstruierte Antriebsblock besteht aus 3 Gehäuseteilen, nutzt Kugellager 6x3x2,5 mm und 3 mm Achsen. Als Motor wird ein 16 mm Getriebemotor eingesetzt. Meine Lieblingskonfiguration ist hierbei ein 3V Motor mit 100 U/Min. Diese wird mit einem 1S-Lipo-Akku betrieben.

Als Radscheiben wurden aus 27,5 mm Metall-Radsätzen von Bertram Heyn gewonnen, die jedoch mittlerweile nicht mehr erhältlich sind. Alternativ können 26 mm Radscheiben verbaut werden. Bei den Heyn-Radscheiben werden gedruckte Radeinsätze benötigt.

Einzelteile des motorisierten Antriebs.
Einzelteile des motorisierten Antriebs.

Alle Einzelteile werden zum Motorblock verbaut.

Durch die massiven Metall-Radscheiben bringt der motorisierte Antrieb 162 g auf die Waage. Für das Modell in diesem Artikel wurde jedoch ein anderer Antriebsblock gebaut. Die Radscheiben sind in PLA gedruckt und anstelle des Motors wurde ein zusätzliches Gewicht eingesetzt. In den Gewichtsbehälter sind Bleikugeln eingegossen. 120 g bringt der Dummy-Antrieb auf die Waage.

Dummy-Antrieb für Deutz MAH 914 G ohne Motor.
Dummy-Antrieb für Deutz MAH 914 G ohne Motor.
Fertig lackierter Antriebsblock ohne Motorisierung.
Fertig lackierter Antriebsblock ohne Motorisierung.

Lokrahmen

Der Lokrahmen besteht aus dem abgebildeten vorderen Rahmenteil und dem Führerhaus.

3D-Modell des Lokrahmens
3D-Modell des Lokrahmens

Das vordere Rahmenteil besteht aus einem Stück, an den Rändern ist Platz für Ballastgewicht vorgesehen. Ich habe in dem Modell diese Hohlräume nicht gefüllt, da das Zusatzgewicht an einer anderen Stelle platziert wurde.

Das Führerhaus ist eher ein Fußraum mit einer Rückenlehne. Die Lokpuffer vorn und hinten wurden in die Rahmenöffnungen eingesetzt und verklebt.

Beide Komponenten des Lokrahmens inkl. Hilfsrahmen für die Motorhaube.
Beide Komponenten des Lokrahmens inkl. Hilfsrahmen für die Motorhaube.

Im Puffer hinteren Puffer wurde ein Kuppelbolzen (Resin-Druck) angebracht. Auf dem vorderen Rahmenteil sitzt noch ein Hilfsrahmen, an dem später die Motorhaube befestigt wird. An 4 Stellen wurden M 1.6 Buchsen eingeschmolzen.

Noch zum Lokrahmen gehören der Auspuff, zwei Ballastgewichts-Imitate (können auch mit Blei befüllt werden) sowie ein Relief zur Andeutung des Motors.

Führerhaus und vorderes Rahmenteil wurden verklebt und verschraubt. Auf dem Rahmen sitzt in meinem Modell statt des Akkus und der Steuerung ein Gewichtsbehälter, der mit Bleikugeln gefüllt und vergossen wurde. 112 g kommen so zusätzlich auf die Waage. Etwas Gewicht wird benötigt, da die Lok durch das Führerhaus mit Fahrer hecklastig ist.

Deutz-Lokrahmen komplett.
Deutz-Lokrahmen komplett.

Motorhaube

Die Motorhaube besteht aus 8 flächigen Druckteilen und einigen Kleinteilen. Bis auf die dünnen Motorabdeckungen wurden diese Teile mit PLA und 0,2 mm Schichtstärke gedruckt. Die feinen Teile wurden mit einer kleineren Düse und 0,1 mm Schichtstärke hergestellt.

Flächenteile der Motorhaube
Flächenteile der Motorhaube

Zu den Kleinteilen gehören beispielsweise versenkte Schrauben (siehe folgendes Bild), die aus Resin hergestellt wurden.

versenkte Schraube als separates Einzelteil an der Motorhaube.
versenkte Schraube als separates Einzelteil an der Motorhaube.

Alle Flächenteile wurden verklebt. Die Motorhaube muss genau auf den Montagerahmen des vorderen Rahmenteils passen.

Zusammengesetzte Teile der Motohaube.
Zusammengesetzte Teile der Motohaube.

Die Grubenlok besitzt vorn und hinten je eine Lampe. Diese wurden einteilig in Resin gedruckt.

Lackierung und Alterung

Während der Montage sind einige Baugruppen entstanden, die im nächsten Schritt eine Farbgebung erhielten.

Fertige Baugruppen der Deutz MAH914G bereit zur Lackierung.
Fertige Baugruppen der Deutz MAH914G bereit zur Lackierung.

Als Farben hatte ich die klassische Kombination grün/schwarz vorgesehen. Da auf dunklen Farben Alterungsspuren und Washes nicht so gut sichtbar sind, habe ich die Grundfarben etwas heller gewählt:

  • Lokrahmen: Vallejo Model Air 71.052 German Grey
  • Motorhaube, Rückseite, Radscheiben: Vallejo Model Air 71.095 Pale Green (RAL 6011)

Ein besonderes Highlight ist das Typenschild an der Frontseite des Modells. Ich habe das Bauteil in FDM (0,1 mm) und Resin gedruckt und mich dann für die Resin-Variante entschieden. Nach der schwarzen Lackierung wurde die Schrift durch Trockenbürsten hervorgehoben.

Deutz Typenschilder für die MAH914G.
Deutz Typenschilder für die MAH914G.

Die Baugruppen erhielten eine Alterung mittels verschiedener Washes und Rostspuren.

In einem der Galeriebilder ist die Detaillierung des Motors zu sehen. Der sichtbare Motor im Modell ist ein Relief, dass mit Details (Resindrucke) angereichert wurde. Zum Fahrzeug gehört auch ein Lokführer, der gut in den engen Sitz passt. Die Figur stammt von Design Scan Print 3D und wurde als STL-Datei erworben, in Resin gedruckt und angemalt.

Galerie & Fazit

Galerie des fertigen Modells Deutz MAH914G im Fotodiorama.

Der Bau dieser wunderschönen Grubenlok hat über ein Jahr gedauert und gelang erst im zweiten Versuch. Statt des ursprünglich motorisiert geplanten Modells entstand die unmotorisierte Variante als Rollmodell. Dank einiger Balastgewichte bringt das Modell 345 g auf die Waage und kann somit in einem Zugverband mitfahren.

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